Am 20. Mai lädt der Weltladen zwischen 10 Uhr und 13 Uhr alle Kunden dazu ein, besten kolumbianischen Arabica-Kaffee zu probieren. Die Gepa bezieht ihn von dem Genossenschaftsdachverband Cosurca aus dem Südwesten Kolumbiens.
Cosurca – Kolumbien
Cosurca ist der 1993 gegründete Dachverband von elf Kleinbauer-Kooperativen in Kolumbiens Süd-Westen mit 1500 Mitgliedern. Kaffee, Fruchtsäfte und Panela – das ist eingekochter Zuckerrohrsaft – werden vollständig bio-fair produziert und ausschließlich an Fairtrade-Partner verkauft. Cosurca beliefert elf Röstereien in Deutschland, Frankreich und den USA. Etwa 15 Prozent der Kaffeeernte kauft die Gepa. An langen partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen sind alle Beteiligten interessiert. So ist eine stetige Weiterentwicklung möglich. Die US-Amerikanische Spezialkaffeevereinigung SCAA bescheinigt dem Cosurca-Arabica-Kaffee eine hohe Qualität.
Die Kaffeeplantagen werden regelmäßig verjüngt, mit Setzlingen aus genossenschaftseigenen Baumschulen. Dazu werden Sorten gewählt, die für kleine Flächen geeignet sind. Das Anbaukonzept wird an Böden und längst deutliche Klimaveränderungen in der Region angepasst.
Durch den illegalen Koka-Anbau dort, in den südwestlichen Regionen des Landes, sind die Arbeitskräfte auf den Kaffeeplantagen knapp, denn diese können nicht die höheren Löhne bezahlen, die auf den Koka-Plantagen üblich sind.
Was ist los in Kolumbien
Den ständigen Aufforderungen zum Koka-Anbau an die Kaffeebauern steuert Cosurca mit Filmvorführungen, Diskussionsabende, Schulungen und Hilfsprojekten gegen, sowie mit dem Museum über die Geschichte der Genossenschaft in Zusammenhang mit dem seit 1964 schwelenden Bürgerkriegs.
Der Staat hat seinen Teil des 2016 mit der FARC geschlossenen Friedensvertrage nur teilweise umgesetzt. Danach soll in alternative Entwicklungs-und Bildungssysteme investiert werden, doch da ist bisher wenig passiert. Die Folge sind ständige Angst und ständige Kontrollen durch die Guerilla. So müssen die Consurca-Agrartechniker ihre Mitgliederbesuche anmelden. Das erschwert den Kontakt.
Die Hoffnung auf Frieden ist gering, abgelegene Gemeinden sind isoliert, statt Straßen führen lediglich Schotterpisten durch die Region. Es fehlen Gerichte und Genehmigungsbehörden. So bleiben der Krieg und die Kokaproduktion.
Cosurca ist auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. So wird eine eigene Fruchtsaftproduktion aufgebaut. Kakao und Erdnüsse werden produziert und verarbeitet.
Biodüngeanlagen und kleine Baumschulen werden mit Unterstützung der Gepa aufgebaut. Die aktuell hohen Kaffee-Weltmarktpreise werden direkt an die Mitglieder ausbezahlt.
Die niedrige Auswanderungsrate spiegelt den Erfolg all dieser Maßnahmen.
Die größten Herausforderungen der Menschen bleiben der Bürgerkrieg und die Klimakrise. Zu nasse Winter und zu trockene Sommer führen schon jetzt zu Ernterückgängen.
Beides sind menschengemachte Probleme, die auch von Menschen gelöst werden müssen. Für ein Ende des Krieges liegt die Hoffnung auf dem linken Ex-Guerillero Gustavo Petro.
Um noch drastischere Klimaveränderungen zu bremsen, müssen wir alle ran. Der Faire Handel macht es vor, wie auch an diesem Beispiel wieder zu sehen ist. Werden keine Profite abgepresst, beruhen die Geschäftsbeziehungen auf Partnerschaft, ist der Handlungsspielraum aller Beteiligten und die Lebenssicherheit der Bäuer:innen und ihrer Familien größer.
Genießen Sie vor diesem Hintergrund eine Tasse Kaffee in netter Umgebung.
