Gemeinsam die Vielfalt des fairen Handels entdecken
Das ist das Motto der diesjährigen Fairen Woche vom 12.-26. September.
Darin steckt die gute Nachricht, dass ein gutes Leben auf einem intakten Planeten möglich ist. Dazu braucht es Vielfalt: biologische Vielfalt, Vielfalt der Menschen und die Vielfalt des Engagements.
Das mühsam errungene und noch junge Lieferkettengesetz auf EU-Ebene soll schon wieder aufgeweicht werden, zusammen mit dem Green Deal, mit der Begründung, zunächst die Wirtschaft zu stärken. Noch immer herrscht die Auffassung vor, fairer Handel und Klimaschutz seien ein Luxus für Zeiten einer starken Wirtschaft. Das bedeutet im Umkehrschluss, Wirtschaft funktioniert nur, wenn Verursacher nicht die Verantwortung für die Folgen übernehmen müssen. Also werden weiterhin Erfolge privatisiert und Verluste sozialisiert.
Und noch eine Binsenweisheit: Menschen verlieren zunehmend ihre Lebensgrundlage, in der Folge reisen die, die es können, ihren Produkten in die reichen Länder hinterher, auf der Suche nach einer Lebensperspektive. Dort sind sie nicht willkommen, stattdessen werden Wege gesucht, diese Menschen außen vor zu halten – und diese Wege sind nicht nur irrsinnig teuer, sie verstoßen zunehmend gegen die universellen Menschenrechte. Das Geld dafür stammt aus Steuern, die die Menschen in den Zielländern bezahlen, die die Erzählung von teuren fairen Produkten übernehmen.
Dem steht die Vielfalt entgegen, und zwar, ökologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich – die Säulen einer demokratischen, fairen und nachhaltigen Welt. Darein zu investieren, statt in fragwürdige Abkommen und Zäune, verspräche eine höhere und sicherere Dividende.
Die Zukunftsaufgabe besteht darin, ein gutes Leben für alle auf einem intakten Planeten zu schaffen. Der Faire Handel ist die bessere Alternative zur bestehenden Wirtschaftsform.
05.03.2025
19.02.2025
Röstung gegen Rechts von El Puente ...
... und für den guten Geschmack von Demokratie und Menschenrechten, von einer offenen Gesellschaft und von Stärke durch Vielfalt.
El Puente versteht sich als Händler und zivilgesellschaftlicher Akteur für die Umgestaltung globaler Handelsstrukturen und für ein solidarisches Miteinander. Darum ist es notwendig, sich gegen Rechts zu positionieren. So erklärt Felix Gies, Erfinder der kämpferischen Röstung im Interview mit dem Forum Fairer Handel, den Wunsch nach einer gerechten, stabilen und friedlichen Gesellschaft, die auf den Werten der Menschenrechte, der Demokratie und des Respekts für alle Menschen aufbaut.
Mit der Kampagne engagiert sich El Puente gegen Faschismus, Rassismus und Rechtsextremismus – für die Demokratie, für den politischen Austausch und für das notwendige Engagement möglichst vieler für diese Ziele.
Deshalb sind an die Röstung gegen Rechts Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen geknüpft. So fordert der Faire Handel, demokratische Bildung stärker zu fördern, rechtsextreme Strukturen stärker zu bekämpfen, zivilgesellschaftliche Initiativen langfristig zu unterstützen, faire globale Handelsstrukturen und soziale und ökologische Standards zu stärken. Die Verantwortung von Unternehmen entlang der Lieferketten ist dabei unverzichtbar.
Außerdem sollte Deutschland internationalen Menschenrechtsschutz, Klimagerechtigkeit und Bekämpfung von Fluchtursachen durch faire Handelspraktiken vorantreiben, um eine gerechte Gesellschaft zu fördern.
Die ruandische Kooperative Kopakama profitiert von der Röstung gegen Rechts, wie alle, die im Fairen Handel eingebunden sind, durch die direkte Vermarktung der Kleinbäuer*innen, durch feste Mindestpreise und die Fairhandelsprämie. Dazu kommen Kooperativen-Zuschläge und Aufschläge für Bioanbau. Kooperativen wie Handelsunternehmen profitieren gleichermaßen von einer langjährigen Zusammenarbeit, in transparenten und fairen Wertschöpfungsketten.
Wie weit der Weg zu einer gerechten und friedlichen Gesellschaft ist, zeigen die mehr als 40.000 rechtsextremistischen Straftaten im letzten Jahr, darunter die mehr als 1400 Gewalttaten. Die Zahlen nennt die Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau.
Die Röstung gegen Rechts gibt es im Weltladen zu kaufen.
Und am Sonntag können wir an der Wahlurne ein Zeichen für die Demokratie setzen, die in die Richtung einer solidarischen und fairen Gesellschaft weisen, von der wir alle profitieren.
05.02.2025
Die Suche nach dem guten Leben
Auf der Suche nach einer Perspektive brechen allein aus Honduras täglich 700 bis 1000 vor allem junge Menschen Richtung USA auf, ähnlich geschieht dies in den Nachbarländern. So sinkt der Export von Kaffee nicht nur wegen der Ernteeinbußen durch den Klimawandel, sondern auch wegen der fehlenden helfenden Hände für die Ernte.
Zeit zu handlen
Einen möglichen Ausweg aus diesem Desaster zeigt die Genossenschaft Asoprosan in San Andrés. Gegründet wurde sie 2017 von 17 Mitgliedern mit dem Ziel, gute Preise für guten Kaffee zu erzielen und nicht mehr von den Coyotes, den Kaffeeeinkäufern, über den Tisch gezogen zu werden. Sie verkauft in Eigenregie in direkten Preisverhandlungen mit Ankäufern und Importeuren.
Klimawandel und Migration zusammendenken
Die inzwischen 159 Mitglieder arbeiten in Agroforstsystemen, dabei stehen die Kaffeepflanzen im Pinienschatten, stoppen so die Erosion der sandigen Böden, die knappen Niederschläge bleiben im Boden und die empfindlichen Pflanzen gedeihen im Schatten. Mit der dadurch steigenden Qualität steigen auch die Preise, die erzielt werden können. Dabei sind 90 Prozent der Ernte biozertifiziert.
Asoprosan berät ihre Mitglieder zum agroforstwirtschaftlichen Anbau und zur richtigen Kaffeepflanzenwahl. Außerdem sorgt sie für die Vernetzung mit anderen Genossenschaften, denn je besser sie informiert und vernetzt sind, desto mehr verdienen die Produzenten.
Die Regierung erkennt das Problem
Die Migration reißt Lücken in die honduranische Gesellschaft, deshalb will sie das Thema in die Schulen bringen und Lehrkräften höhere Löhne zahlen. Nur reichen diese Maßnahmen allein nicht aus.
Gemeinschaft gegen individuelles Schicksal
Zwei ehemals Fluchtwillige gründen eine Jugendgruppe, dort erzählen sie über ihre früheren Pläne und die Alternativen, die ihnen die Genossenschaft geboten hat. Diese stellt einen Röster und Bienenvölker und bietet Hilfe bei den Gesprächen mit Eltern und Banken. Sie bietet Röst- und Imkerkurse an und hält Kaffee- und Schattenpflanzen für den Anfang bereit.
Hier zeigt sich:
Bessere Bildung, bessere Infrastruktur und mehr Jobs erleichtern den Start in ein selbstbestimmtes Leben und wirken so gegen Migration.
Anstatt Migration aus der Perspektive der Industrieländer als invasive Bedrohung zu stilisieren, die Menschen zu kriminalisieren und irrsinnig teure Mauern zu bauen, ist es an der Zeit, die Perspektive der Menschen einzunehmen, die ihre Länder verlassen, dann sind Lösungen nicht mehr weit. Nur braucht es einen längeren Atem, als Grenzen zu schließen und Menschen zurück in lebensbedrohliche Gefahren abzuschieben.
Fairness macht die Welt zu einem besseren Ort für alle.
Quelle: taz, 25.11.2024
"Auswandern ist nicht immer die Bohne wert"
27.11.2024
«Wir lassen unser Obst lieber verfaulen»
So titelt die taz einen Artikel vom 14. September 2024 über die Tomatenernte in Italien und beschreibt darin die Situation der Produzenten und der Arbeitsmigranten aus Afrika.
Ohne Aufenthalts- oder Duldungspapiere und ohne Gesundheitsversorgung sind die Migranten ihrem Leben in den schäbigen Behausungen auf einem verlassenen Flugfeld ohne Strom und fließendes Wasser oder gar Toiletten völlig ausgeliefert. Die 3000-8000 meist Männer, arbeiten für 30 Euro am Tag 10 Stunden auf den Tomatenplantagen.
Für die Dumpingpreise sind 4 Konzerne, die 85 Prozent des deutschen Lebensmittelhandels beherrschen, maßgeblich verantwortlich – Edeka, Lidl, Rewe und Aldi.
Diese drücken die Preise für die Erzeuger unter die Produktionskosten, daraus folgen die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse und Dumpinglöhne, denen wiederum die Arbeitsmigranten ausgesetzt sind, denen am Ende sogar zu wenig Geld zum Leben auf dem verlassenen Flugfeld bleibt.
Als Druckmittel der Konzerne, ihr Preisdiktat und ihre, oft einseitig veränderten Konditionen zu akzeptieren, dient die drohende Auslistung. Dann würde eben im Ausland eingekauft.
Dafür sind Tomatenmark und -konserven im Einzelhandel meist billig zu haben.
Die Initiative «Konzernmacht beschränken» fordert schon lange Maßnahmen von der Bundesregierunge und vom Kartellamt gegen die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels.
Selbst die Monopolkommission weist auf diese problematischen Entwicklungen in den Lebensmittellieferketten hin, in der Preise unter den Produktionskosten zunehmend Realität sind. So ist auch in eine Oxfam-Studie nachzulesen, Produzenten von Frischeprodukten seien besonders stark von unlauteren Handelspraktiken betroffen.
Das Gute ist: Es gibt Alternativen, um auch als Konsument*innen nicht Teil dieses Handels zu sein: über den direkten Handel zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen.
Hier kommt Sofair ins Spiel:
Der Weltladen bietet bereits im dritten Jahr Orangen aus Rosarno an. Der Verein SOS-Rosarno dient dabei als Mittler zwischen Produzent*innen, Arbeiter*innen und Verbraucher*innen. Faire Preise führen zu fairen Löhnen.
Am nächsten Dienstag erreicht Soest die erste Lieferung. Anfang nächsten Jahres folgen zwei weitere. Unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sind sie zu bestellen.