Im Fairen Handel geht es um nachhaltige und ressourcenschonende Produktion und um faire Handelsbeziehungen zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden. Dazwischen liegen viele Kilometer, die die Produkte zurücklegen müssen, bis sie hier im Laden angeboten werden. Liegt zwischen Klimaschutz und langen Transportwegen ein Widerspruch?

Ein paar Worte zum langen Transport und der Klimabilanz

Der überwiegende Teil der fairen Produkte wird mit dem Schiff transportiert. Ausnahmen sind frische Erzeugnisse, die per Luftfracht reisen müssen.

Unproblematisch ist die Seefracht nicht, immerhin ist sie für 2,5 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, außerdem sind die Arbeitsbedingungen auf den Frachtern teils unmenschlich.

Betrachtet man die Transportemissionen als Teil der gesamten Lieferkette, zeigt sich, dass sie nur einen kleinen Teil ausmachen. Größere Einflussfaktoren sind die Art der Produktion, die Nutzungsdauer von Gegenständen und die Wahl des Verkehrsmittels für den Einkauf im Laden. Wer zu Fuß geht oder mit dem Fahrrad fährt, spart etwa so viel CO₂ ein, wie die Ware für den Transport auf dem Frachter benötigt.

Der Transport mit dem Segelfrachter, den einige Fairhandelsunternehmen für einen Teil ihrer Waren nutzen, hat bisher noch Symbolcharakter, er weist aber auf die Emissionen und die miesen Arbeitsbedingungen hin.

Was macht also den Unterschied?

Die Transportemissionen im Fairen Handel unterscheiden sich also nicht grundsätzlich von denen der konventionellen Produktion. Werden aber die gesamten Emissionen betrachtet, schneiden die Fairhandelspartner meist wegen ihrer Wirtschaftsweise besser ab. Das geschieht auf vielfältige Weise. So wird zum Beispiel an die klimatischen Bedingungen besser angepasstes Saatgut verwendet. Agroforstsystemen entwickeln sich, die für ein besseres Mikroklima und eine höhere Artenvielfalt sorgen und eine größere Vielfalt an Produkten bedeuten.

Überhaupt wird der ökologische Anbau gefördert, schon jetzt stammen über 70% der Lebensmittel im Weltladen aus ökologischem Anbau. Der wirkt in beide Richtungen: Zum einen ist der CO₂-Eintrag auf diese Weise geringer, da kein synthetischer Dünger verwendet wird, der in einem energieintensiven Prozess hergestellt wird, und andererseits kann der humusreiche Boden mehr CO₂speichern.

Die Fairhandelsunternehmen reduzieren ihre CO₂-Emissionen, wo sie nur können. Wo sie es nicht können, bemühen sie sich um Kompensation. So kompensiert die Gepa entlang der kompletten Honig-Lieferkette und El Puente die des Kaffeesortiments, durch Aufforstungen und dem Einsatz energiesparende Öfen.

Für klimaschonendes Wirtschaften ist damit bewusstes Konsumieren notwendig, es kommt also auf die Art der Produkte und die Dauer der Nutzung an, die steht der Länge des Transportweges in der Klimabilanz gegenüber.

Der Weltladendachverband stellt diese Infos freundlicherweise zur Verfügung.