«Fair und kein Grad mehr» – das Jahresthema der Fairen Woche

Hitze, Dürren und Fluten verändern schon jetzt unsere Nahrungsmittel. So leiden Orangen, Kakao, Kaffee und Oliven bereits besonders stark. Die Ernteeinbußen führen zu höheren Preisen – bei Orangensaft lagen sie 2023 bis zu 78 Prozent höher, bei Olivenöl sogar doppelt so hoch, jeweils bezogen auf das Vorjahr. Bis 2050 könnt die Hälfte der Kaffeeanbaugebiete wegfallen.

Wer weder Kaffee, noch Kakao trinkt, mag vielleicht lieber Bier. Doch auch dieser Genuss schwindet. Dem Hopfen wird es zu heiß, die Ernten gehen stark zurück. Die Bierbrauer klagen längst über die klimabedingt schlechte Qualität.

Also schlechte Ernten lassen die Preise auch im unfairen Anbau deutlich steigen, damit verbessern sich allerdings die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen nicht, wenn nicht international verbindliche Regeln geschaffen werden, die dann auch umgesetzt werden. Außerdem braucht es eine Kreislauflandwirtschaft, die sich in die Umgebung einfügt und sie nicht zerstört, natürlich neben längst notwendigem ambitioniertem Klimaschutz. Das sind weitere Möglichkeiten, liebgewonnene Lebens- und ja, Genussmittel zu erhalten.

Warum dann nicht gleich faire Produkte kaufen und damit den Umbau der Landwirtschaft fördern, sie klimaresilienter zu gestalten. So hat die Weltpartner e.G. 2019 in Burundi ein Agroforstsprojekt gestartet, an dem sich 18 Kooperativen des Kaffeeanbauverbandes COCOCA beteiligen. Es geht darum, ein System aus verschiedenen Baumarten, deren Holz genutzt werden kann, und Obst und Gemüse zu schaffen, das auf recht kleinem Raum die Nahrungsgrundlage der Produzent*innen und ihrer Familien sichert. Die Kaffeeernte bringt dann noch Geld in die Kassen. Alles zusammen ist es ein System, das sich selber hält, indem sich die Pflanzen gegenseitig schützen und fördern.

Egal, für welche Ernährung und welchen Konsum überhaupt wir uns entscheiden, ist es eine politische Entscheidung. Wir haben hier die Möglichkeit, zu wählen, für welchen Anbau, welche Tierhaltung, für welche Arbeitsbedingungen der Produzent*innen wir unser Geld ausgeben wollen, regional, wie global.

Adorno hat gesagt: Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Eine mögliche Antwort darauf könnte lauten: Aber es gibt eine richtige Richtung, um das falsche Leben zu überwinden.