Vom 13. bis 27. September ist wieder Faire-Woche. Jedes Jahr nimmt Fairtrade Deutschland und das Forum Fairer Handel dann ein Thema besonders in den Fokus. In diesem Jahr ist es, wegen der Dringlichkeit, zum zweiten Mal:

«Fair und kein Grad mehr»

Der Anbau von Kaffee und Kakao wird durch die steigenden Temperaturen immer schwieriger. In manchen Regionen wandern die Landwirt*innen in höhere, kühlere Lagen ab, was eine kostspielige und nur kurzfristige Lösung sein kann. Damit Kaffee und Kakao weiterhin angebaut werden können, braucht es dringend Kühlung. Die ist durch Wald und Agroforstsysteme zu erreichen.

Seit einem Jahr gilt nun die EU-Verordnung (EUDR), die die Lieferketten von Produkten und Erzeugnissen befreien soll, für die Wald gerodet oder geschädigt wird.

Um herauszufinden, wie es dem Wald unter dem Einfluss des fairen Handels geht, hat Fairtrade international eine Vergleichsstudie bei einem Forscher-Konsortium in Auftrag gegeben, mit dem Ergebnis, dass Fairtrade zum Erhalt der Waldflächen beiträgt. Für die Studie wurden acht Kakao- und Kaffeekooperativen in Honduras, Kolumbien und Cote d`Ivoire befragt, je eine teilnehmende Kooperative pro Land ist nicht Fairtrade-zertifiziert, alle anderen sind zertifiziert.

Die Produzent*innen aus Fairtrade-Kooperativen haben bessere Ressourcen, Waldflächen effektiver zu schützen, wie die Studie zeigt. Dazu trägt sicher auch die Prämie bei, die zusätzlich zum Kaufpreis bezahlt wird. Nun wollen nicht zertifizierte Kooperativen von den Fairtrade-Akteuren wissen, wie sie ihr Entwaldungsrisiko verringern können. Denn gesunde Wälder bieten Schatten und einen besseren Zugang zu Wasser.

Die Kooperativen handeln auf unterschiedliche Weise, während in Kolumbien Baumschulen unterhalten werden, setzen sie in Cote d`Ivoire auf Agroforstsysteme. Diese wirken günstiger auf das Mikroklima und schützen die Bäume vor der Sonne.

Sie schützen also aktiv Wäldern, Wasser und Biodiversität und sichern so ihre Existenz.

Für die Kooperativen sei es kein Problem, die Eu-Verordnung umzusetzen. Schwieriger sei die Nachweispflicht, sagt Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland. Risikoanalyse und Geomapping kosteten Geld und Zeit. Die Kaffee- und Kakaoanbaustandards im fairen Handel seien so ausgerichtet, dass die Lasten auf die gesamte Lieferkette verteilt seien. Um diese für die Rohstoffe von Kakao und Kaffee gegen die Folgen der Klimakrise abzusichern, müsse der Schutz der Wälder allerdings über das EUDR hinausgehen, so Brück. Dazu müssten Unternehmen verstärkt agrarökologischen Anbau unterstützen und in Wiederaufforstung investieren.

Damit alle Partner*innen der Fairtrade-Lieferkette die unternehmerische Sorgfaltspflicht leichter wahrnehmen können, gibt es den HREDD-Support-Fond (Human Rights and Enviromental Due Diligence). Unterstützt und finanziert wird er durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in Kooperation mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Wer weiterhin Kaffee trinken will, sollte die Bedeutung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erkennen und unterstützen.

Mit diesem Fond wird ein kleiner Teil der Verantwortung für die Klimakrise und ihren Folgen übernommen.

Fairtrade Deutschland